POMMERSCHER KREIS- UND STÄDTETAG


Die Arbeit der Heimatkreise und
des Pommerschen Kreis- und Städtetages

VON MARGRIT SCHLEGEL, Präsidentin des PKST

      

Die Wiege der Pommerschen Landsmannschaft lag bei den Heimatkreisen. In der schweren Zeit nach Flucht und Vertreibung waren es die Landsleute aus den einzelnen Heimatkreisen, die sich zu ersten Treffen zusammenfanden. Die Sammlung der Familien, das Suchen nach Angehörigen, Freunden und Bekannten führte sie in eine enge Gemeinschaft. Durch die ehrenamtliche Arbeit aktiver Landsleute entstanden so auch schon bald die ersten Heimatortskarteien. Bereits Ende 1947 konnte festgestellt werden, daß Pommern wieder lebendig geworden war. Die Pommern aus ihren Heimatkreisen, ihren Dörfern und Städten hatten sich gefunden. Die Männer der ersten Stunde, die Anschriften sammelten, Karteien erstellten und Mitteilungsblätter herausgaben, waren die ersten Heimatkreisbearbeiter. Sie tagten zum ersten Male am 21. Juli 1948 in Rendsburg.
Im Laufe der nächsten Jahre bildeten sich die Heimatkreisausschüsse, in denen ehrenamtlich für die Heimatkreise gearbeitet wurde. An ihrer Spitze standen die jeweiligen Heimatkreisausschußvorsitzenden. Die Bedeutung der Heimatkreisausschüsse wurde besonders groß durch die Übernahme von Patenschaften für pommersche Städte und Kreise durch westdeutsche Städte und Kreise. Schleswig- Holstein wurde das Patenland der Pommern.
Die Organisation der Heimatkreisbearbeiter wurde in Arbeitsgemeinschaft der Heimatkreise umbenannt, und am 6. März 1967 erhielt sie die Bezeichnung "Pommerscher Kreis- und Städtetag". Unter diesem Dach arbeiten heute die hinterpommerschen Heimatkreise, Stettin und drei geteilte vorpommersche Heimatkreise.
Den meisten der Heimatkreisen gebührt großes Lob und Anerkennung für ihre Arbeit für unsere Landsleute in der Bundesrepublik und für das große Engagement in der Heimat. Die Heimatkreise leisten durch ihre Präsenz in der Heimat, ihre Verbindungen zu den heute noch dort lebenden Deutschen, zu den polnischen Behörden und Kirchen, ja auch zu der polnischen Bevölkerung in erster und ganz besonderer Linie Versöhnungsarbeit für Pommern.

Die Arbeit der Heimatkreise in Deutschland:

Vorbereitung und Durchführung von Patenschafts- und Heimattreffen, Kreistreffen, Dorf- und Klassentreffen, Mitgestaltung des alle zwei Jahre stattfindenden Deutschlandtreffens der Pommern in Greifswald. Die Unterhaltung der Heimatstuben, die Pflege der Patenschaften, die oftmals noch ergänzt werden durch Partnerschaften zu den heute polnischen Heimatstädten unter Einbeziehung der ehemaligen Bewohner.
Regelmäßige Herausgabe von Heimatzeitungen, Erstellung von Heimatliteratur, Gruppenreisen in die Heimat, Aufzeigen von geschichtlichen Quellen zur Erstellung von Orts- und Dorfchroniken, aber auch zur Familienforschung. Vielfältige Beiträge auf den Heimatkreisseiten der Pommerschen Zeitung.

Die Arbeit der Heimatkreise in Stettin und Hinterpommern:

  • Hilfen für die deutschen Volksgruppen, Kontakte zu den Kirchengemeinden, finanzielle Hilfe für die Restaurierung der Kirchen
  • Errichtung von Gedenksteinen für "Unsere Toten" in den Städten und Dörfern Pommerns.
  • Regelmäßige Gespräche mit den Vertretern der polnischen Kommunen.
  • Durchführung von Seminaren und Tagungen mit deutschen und polnischen Teilnehmern zu Themen der Geschichte, des Brauchtums, der Kultur, aber auch die gemeinsame Aufarbeitung von Flucht und Vertreibung.
  • Bemühungen der Heimatkreise, sich auf dem Boden der geschichtlichen Wahrheit näherzukommen. Übersetzung unserer Heimatliteratur in die polnische Sprache.

Die Arbeit des Pommerschen Kreis- und Städtetages

Diese Aktivitäten, ob nun hier oder in Hinterpommern und Stettin, werden vom Pommerschen Kreis- und Städtetag gefördert und unterstützt. Bei der Jahrestagung des PKST und bei mindestens zwei Kulturtagungen treffen sich die Vorsitzenden der Heimatkreisausschüsse und die Heimatkreisbearbeiter bzw. die Kulturreferenten der Heimatkreise. Die Vorsitzenden der deutschen Freundeskreise aus den einzelnen Bezirken Pommerns sind ebenfalls Mitglieder des PKST. Sie berichten von ihren Erfahrungen, ihren Sorgen und über ihre Arbeit in Hinterpommern.
Die PKST-Jahrestagungen haben immer ein interessantes und vielseitiges Programm. Natürlich ist der Erfahrungsaustausch untereinander ganz besonders wichtig und die Pläne für zukünftige Aktivitäten. Einige PKST-Jahrestagungen wurden in den letzten Jahren auch in Vorpommern durchgeführt, um die Verbindung zu diesem Teil Pommerns zu dokumentieren und in einem Beiprogramm auch Land und Leute besser kennenzulernen. In diesem Jahr fand bereits zum zweiten Male eine Kulturtagung des PKST auf dem historischen Bismarckgut Varzin im Kreise Rummelsburg statt. Sie war mit interessanten Themen zur Geschichte Pommerns, so auch über Otto von Bismarck mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Stolp und Fahrten durch unsere schöne pommersche Heimat, eine erlebnisreiche Veranstaltung.
Über die Arbeit der Heimatkreise und des Pommerschen Kreis- und Städtetages hat der Kulturreferent und Vizepräsident des PKST, Dr. Hans-Günter Cnotka, unter Mitarbeit der Heimatkreise ein Buch herausgegeben mit dem Titel "Die pommerschen Heimatkreise 1945-1995 - 50 Jahre Arbeit für Pommern". Es ist zu beziehen beim Pommerschen Buchversand oder bei den Vorsitzenden der Heimatkreise zum Preis von DM 50 zuzüglich Versandkosten.
Die Verbindung zur Heimat nehmen alle Heimatkreise wahr, und sie haben dabei die volle Unterstützung des PKST. Die Arbeit der Heimatkreise und des PKST erfolgt in erster Linie für den Zusammenhalt der Landsleute, zur Erhaltung des Kulturgutes aus den Heimatgebieten, für die Betreuung der deutschen Freundeskreise in Stettin und Hinterpommern und nicht zuletzt zur Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen auf der Grundlage der geschichtlichen Wahrheit.
Durch die ehrenamtliche Arbeit des Pommerschen Kreis- und Städtetages und der Heimatkreise werden wir mit der hoffentlich auch zukünftigen Unterstützung unserer Landsleute - auch in finanzieller Hinsicht - bestimmt einen guten Weg in das dritte Jahrtausend gehen. Die Heimattreffen und die glücklicherweise noch erscheinenden Heimatzeitungen, sind neben der Liebe zu unserer pommerschen Heimat die Bindeglieder unserer Landsleute zu ihren Heimatkreisen.

 

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